Zum Inhalt springen
Geschrieben

Nachdem Efteling nun mit der Eröffnung von Symbolica eine weitere Perle der europäischen Darkrides präsentiert, wachsen auch unter den Phantasialandfans wieder die Sehnsüchte nach einem modernen Darkride. Deshalb möchte ich diese Gelegenheit nutzen den seit Jahren immer wieder aufkochenden Wünschen nach einer Themenfahrt in Brühl einen eigenen Spekulationsthread zu widmen.

 

Bevor man großartig die Sinnhaftigkeit einer von Luftschlössern geprägten Thematik anzweifelt, möchte ich nur darauf hinweisen, dass es im Grunde doch möglich sein muss, aus den vergangenen Entscheidungen des Phantasialands eine Strategie herauszulesen, die auf die zukünftige Entwicklung des Parks schließen lässt. Denn diese strategische Ausrichtung wird es in Form eines 10 oder 20 Jahre Plans sicherlich geben. Dazu gehört die Beantwortung der Frage für was man als "das Phantasialand" in der europäischen Parklandschaft stehen will und mit welchen Attraktionen und Mitteln man dort hinkommen möchte. Und zu einer Profilschärfung gehören eben auch die Dinge, die man nicht macht. Deshalb ist für mich die Frage wie das Phantasialand in Zukunft plant mit seinem Darkrideangebot umzugehen, wie für viele von uns, von höchstem Interesse.

Zur möglichst fundierten Erkundung dieser Frage habe ich im Folgenden viele Gedanken, die hier im Forum geäußert wurden, in einem längeren Beitrag zusammengefasst und mit meinen eigenen Ideen ergänzt, was uns hoffentlich als Ansatz für Diskussionen, Spekulationen und Wünsche für die Zukunft von Darkrides im Phantasialand dienen kann. Ich freue mich auf eure Ideen!

 

Wie sieht die Zukunft von Darkrides im Phantasialand aus?

Für den Versuch einen Blick in die Zukunft zu werfen, lohnt immer die Betrachtung der Vergangenheit. Beim Phantasialand blickt man auf eine Vergangenheit zurück in der man in den 80er und 90er Jahren mit seinen Themenfahrten in der europäischen Elite mitspielte. Silbermine, Hollywood Tour, Galaxy, 1001 Nacht, Geisterrikscha oder aber auch das Tanagra-Theater und der Zeittunnel bei der Fahrt im Phantasialand-Jet boten Darkride-Kost, die das Gesicht des Phantasialands geprägt haben. Intuitiv gesprochen, möchte man dieser Zeit den Auftrag an die Neuzeit aussprechen, dieses Parkprofil beizubehalten. Zur Wendeseite dieser Geschichte gehört allerdings, dass seit eben jener Zeit kaum Investitionen in diesen Attraktionstyp geflossen sind. 1990 hat man mit der Hollywoodtour den letzte klassischen Darkride eröffnet und gleichzeitig die Ära der Themenfahrten im Phantasialand beendet, was mit Sicherheit auch mit dem Ausscheiden von Parkgründer Schmidt wenige Jahre später zusammenhängt. Schließlich war es maßgeblich sein Wirken, beeinflusst durch seinen langjährigen Hintergrund in Funk & Fernsehen, sowie der Animatronik, der die erzählerische Komponente in die Fahrgeschäfte der Löffelhardts brachte. Die harte Wahrheit ist: Seit über 25 Jahren – also mehr als halb so lange wie der Park überhaupt exisitiert– hat man außer Maus au Chocolat keine einzigen Darkride mit Headliner-Potenzial eröffnet. Da halten auch Hotel Tartüff, Wakobato und Feng Ju Palace als Kleinattraktionen und gescheiterte Projekte kaum als Ersatz zum Wegfall der einstigen Publikumsmagneten her. In der Zwischenzeit entstanden die kompletten Themenbereiche Mystery inkl. Klugheim, Wuze Town, Deep in Africa, das neue Mexico, das neue Alt-Berlin und bald Rookburgh – also fast das komplette „moderne“ Phantasialand. Die Sorge um die zukünftige Stellung von Darkrides im Parkangebot ist also berechtigt, denn mittlerweile weiß man überhaupt nicht mehr was man sich in Brühl unter einer modernen Themenfahrt vorstellt. Auch wenn es vielleicht dramatisch klingt; vieles spricht auch dafür, dass die Parkleitung Themenfahrten im Phantasialand keine Zukunft einräumt:

 

Mit dem Wegfall von Race for Atlantis und der Entscheidung diese Fläche einem Coaster als Hauptattraktion zu widmen, weist die Attraktionsvielfalt in Sachen Themenfahrten langfristig eine Lücke auf. Auch wenn die Rookburgh-Baustelle mit einer Fläche von annähernd 9.000m² oft als ausreichend für weitere Attraktionen dargestellt wird, glaube ich nicht, dass dies genug Raum für eine Themenfahrt nach Ansprüchen der Löffelhardts bietet. Maus au Chocolat ist zwar platzsparend auf 1.500m² untergebracht, was aber nur durch den Bildschirmlastigen Aufbau der Attraktion ermöglicht wird. Ein wahrer Darkride braucht Szenen mit Tiefe, die in großen Hallen untergebracht sind, um die Illusion einer Scheinwelt wahr werden zu lassen. Efteling hat zur Verwirklichung seiner europaweit-führenden Interpretation eines Darkrides ein Gebäude mit 3.600m² Grundfläche errichtet. Es ist schwer vorstellbar wie wie man derartiges zusammen mit dem längsten Flying Coaster der Welt und anderen Dingen, die ein Themenbereich so braucht, in Rookburgh unterbringen will.

 

Da man den eigentlichen Themenpark auch im Falle einer Erweiterung nicht vergrößern möchte, hat das Phantasialand nicht mehr viele Pfeile im Köcher, wenn es darum geht in der Welt der Darkrides die Muskeln spielen zu lassen. Als potenzielle Flächen zur Realisierung eines Darkrides fallen eigentlich nur die oft genannten und der Erneuerungspolitik der letzten Jahre folgende, Überarbeitung des Tempel-Komplexes und die Ausschlachtung der Geisterrikscha ein. Eventuell auch ein Abriss des Silverado Theatre, aber das war es dann auch. Mangels Anzeichen für derlei Pläne bleiben solche Zukunftsprojekte höchstspekulativ und im Falle von Temple of the Nighthawk hat sich die Weisheit „Totgesagte leben länger“ schon lange bewährt.

 

Am deutlichsten spricht gegen eine rosige Zukunft von Themenfahrten in Brühl, der einfache Fakt, dass man die letzten Jahrzehnte auch ohne sie gut zurecht gekommen ist. Der Schausteller-DNA der Löffelhardts folgend, hat man sich erfolgreich darauf konzentriert einzigartig eingebettete, rasante Fahrerlebnisse zu bieten und eben keine Geschichten mehr zu erzählen. Und das ist durchaus eine Überraschung, denn bei den erfolgreichsten Parks der Welt von Disney und Universal sind nicht Achterbahnen, sondern Themenfahrten der Star. Aber auch extremere Coaster, die zugleich in eine 360°-Kulisse eingebettet sind, stehen dort dafür nicht, sondern eben nur im Phantasialand. Mit dieser Philosophie hat man die letzten Jahre ein internationales Herausstellungsmerkmal geschaffen, was durchaus als strategische Positionierung verstanden werden darf. Die Entscheidung für die Langlebigkeit von Achterbahnen ist gleichzeitig der Abschied vom Wettrüsten im Themenfahrtbereich. Denn es ist nun einmal so: Colorado Adventure zieht auch 20 Jahre nach Eröffnung noch Aufmerksamkeit auf sich, während Hollywoodtour und Co bei aller Nostalgie kaum große Anstehzeiten verursachen. Und eine Attraktion die keine Besucher bindet und Platz wegnimmt ist sowohl strategisch als auch finanziell ein Problem.

 

Zu guter Letzt muss man auch feststellen, dass die Voraussetzungen um packende Darkrides bieten zu können für kleinere Parks deutlich schwieriger geworden sind. Im Gegensatz zu den Primussen von Universal und Disney besitzt man weder die weltweit bekannten Eigenmarken, noch profitiert man beim Themenfahrtbau von den Synergien, die die weltgrößten Filmstudios mitbringen. Für Harry Potter, Star Wars, Schneewittchen und Frozen reist man von weit her, aber tut man das, um die Geschichte der Wuze zu hören? Zumal man im Phantasialand auch gar nicht mehr versucht eigene Charaktere aufzubauen: bei allen Respekt vor den Drachen – da war der Phantasialand-Chimpanse in den 90er schon wesentlich präsenter als Maskottchen. Selbst der Efteling-Clown funktioniert da besser, weshalb er auch eine Hauptrolle bei Symbolica einnimmt. Da passt es nicht, zweistellige Millionenbeträge in Darkrides zu investieren einfach nur um den technischen Wettlauf stand zu halten, wenn man im Vorhinein weiß, dass die Konkurrenz strategische Vorteile hat. Und obwohl Efteling nicht nur in Europa in Sachen Top-Themenfahrten Einzelkämpfer gegen die Konkurrenz aus Amerika ist, verbirgt sich auch für den Giganten aus Holland ein Risiko hinter Symbolica:

Auch wenn man mit seiner Vision von einem Trackless Ride, direkt in die für unerreichbar gehaltenen Sphären von Disney’s Mystic Manor vorgedrungen ist: Trotz aller Effekte hat man keinen Ride gebaut der state-of-the-art ist. Und das lässt sich vor allem an den Animatronics fest machen: Animatronics haben Darkrides schon immer zu etwas Besonderen gemacht, indem sie statischen Szenen Leben eingehaucht haben. Die neuste Generation der Animatronics, wie die Goblins bei Escape from Gringrotts oder die Navi im neuen Avatar-Land in Disney’s Animal Kingdom, dürften für sich genommen schon Millionenbeträge kosten. Die Unterlegenheit des Phantasialand drückt sich dadurch aus, dass die Antwort auf diese Entwicklung bisher auf Disko-Laser samt rheumatischer Azteken-Animatronic, einem Tortenkarussell in Maus au Chocolat und sich bewegende Körperteile in der Preshow von Feng-Ju Palace beschränkt war. Während die Symbolica-Animatronics  qualitativ sicherlich weit hinter den amerikanischen Vorbildern einzuordnen sind, erfüllen sie moderne Ansprüche und versprechen für den Moment Langlebigkeit.  Die Frage, ob auch diese irgendwann vom technischen Fortschritt eingeholt werden, kann nur von der Zeit beantwortet werden.

 

Doch bei aller Skepsis lohnt es sich auf einem positiven Gedanken zu enden. Ja, es ist davon auszugehen, dass das Phantasialand nicht wie früher auf ein reiches Darkrideangebot setzen wird. Ja, es ist schwieriger und risikobehafteter geworden eine Themenfahrt zu bieten, die über Jahrzehnte Besucher lockt. Und ja, ein Mann wie Richard Schmidt fehlt dem Phantasialand in der Neuzeit. Aber es bleibt schwer vorstellbar, dass ein Park, der dermaßen Schwerpunkte in Thematisierung setzt und immer wieder betont Themenerlebnisse bieten zu wollen wie das Phantasialand, in Zukunft gänzlich auf den Attraktionstyp, der dies am meisten verkörpert, verzichten will. Allen voran deshalb, weil dies in Europa immer noch ein Alleinstellungsmerkmal darstellt. Alton Towers, Gardaland, Port Aventura bieten so gut wie keine klassischen Darkrides. Also worauf darf man denn noch hoffen in Brühl?

 

Ein Trend von modernen Darkrides mit dem sich der Park sicherlich identifizieren kann ist es, einzigartige Fahrsysteme zu bieten. Omnimover zu Wasser und Land, Trackless Rides, Roboterarme und Gondeln sind schwer „en vogue“, da sie durch ihre Einzigartigkeit das Eintauchen in eine Fantasiewelt fördern und die Dramaturgie einer Themenfahrt besser mitgestalten können. Und die Löffelhardts haben eine Vorliebe für innovative Fahrsysteme und -erlebnisse. Liftkonstruktionen bei Rapids oder Spinning Coaster? Vor River Quest und den Winjas ungehört. Trick-Tracks sind sonst rar gesäät – bei den Winjas und Chiapas findet man sie. Einen Drop-Tower im Dunkeln bei dem man sich gegenüber sitzt hat sonst keiner gebaut. Achja, und dann wäre da ja noch der erste Flying Launch Coaster der Welt. In dieser Disziplin kann das Phantasialand also selbstbewusst mitmischen. Auch die grundsätzliche Detailverliebtheit, die zur Erstellung atemberaubender Szenen benötigt wird, wird man im Brühl niemandem absprechen. Das einzige Problem stellt die Inszenierung der Szenen dar. Animatronics sind zu kostspielig und Videotechnik alleine nutzt sich schnell ab und wirkt nicht echt genug. Trotzdem, denke ich, wird gerade für das Phantasialand die Zukunft in der Projektionstechnik liegen. Zum einen weil der Platzmangel es nötig machen wird, zum anderen weil sich via Projection Mapping eindrucksvolle Erlebnisse für verhältnismäßig kleinen Aufwand liefern lassen und man bereits erste Erfahrungen damit gesammelt hat (Wintertraum). F.L.Y. und Rookburgh sollen dem Vernehmen nach auch verstärkt in die Richtung gehen, über den Einsatz von spezialisierten Beleuchtungs- und Projektionsfirmen wird jedenfalls heftig spekuliert. Gebündelt mit Feuer-, Wasser- und Dampfeffekten, die das Phantasialand mittlerweile auch beherrscht, lassen sich aus dieser dreier Kombination schon eindrucksvolle Geschichten erzählen, ganz ohne die Roboter tanzen lassen zu müssen.

 

Die für mich momentan greifbarste Vision eines modernen Darkrides im Phantasialand, besteht aus einer Ausschlachtung der Geisterrikscha, in die dann ein Mystic Manor Klon gebaut wird. Das glaube ich deshalb, da der Themenbereich China durch das dazugehörige Hotel zwar zugleich abrisssicher ist, aber zum anderen als einziger Bereich keine wirkliche Hauptattraktion bietet. Zum anderen wird man die Geisterrikscha platztechnisch auch nur mit einem Darkride ersetzen können. Viel weniger greifbar ist die Zukunft vom Tempelkomplex. Bei einem Vollabriss erwarte ich hier eher einen neuen Themenbereich als Einzelattraktionen, was bedeutet das dort alles passieren könnte. Letzten Endes passt das Vorbild Mystic Manor auch thematisch in den China-Bereich und man könnte es als Augenzwinkern auf alte Zeiten verstehen, wenn man ein wenig bei der großen Konkurrenz abkupfert. Denn eines ist klar: man wird so oder so seinen eigenen Weg gehen und dass man diesen in Zukunft ganz ohne Themenfahrten angehen will, ist wahrscheinlich das Einzige was im Land der Fantasie unvorstellbar ist.

Bearbeitet von Philicious (Änderungen anzeigen)

  • Antworten 107
  • Aufrufe 33Tsd
  • Erstellt
  • Letzte Antwort

Top-Benutzer in diesem Thema

Most Popular Posts

  • Herr Aquarium
    Herr Aquarium

    Wollte mal etwas teilen, was ich vor einiger Weile gemacht hatte. Ich hatte Umrisse verschiedener moderner Darkrides in anderen Parks genommen und diese direkt mit den Flächen der Berlin-Baustell

  • Also die Animatronics am Eingang und an der Rutsche sind erstklassig!

  • Philicious
    Philicious

    ACHTUNG AUFSATZ!     Nachdem ich erst vor kurzem im Zuge eines kleinen Verbesserungs-Brainstorming im Wakobato-Thread (via YouTube) das neu-thematisierte Splashbattle Whale Ad

Veröffentlichte Bilder

Featured Replies

Geschrieben
  • Autor

Wollte mich auch nochmal melden, nachdem ich länger nicht mehr in diesem Thread unterwegs war. Danke @Phantavius für deine Beiträge im Juli. I Corsari sieht wirklich toll aus (ich muss unbedingt mal ins Gardaland), beim Transdemonium fühle ich mich aber eher an die klassische Geisterbahn von der Kirmes erinnert - auch wenn das im Parc Asterix schon ein paar Klassen drüber ist. Und klar Valhalla in Blackpool ist - gerade wenn man englische Vlogs schaut - der Darkride-Stolz einer ganzen Nation. Doch bleibe ich bei meiner Aussage das moderne Darkrides in Europa nur bei Disney und Efteling stehen.

 

Doch was heißt eigentlich modern? Und was macht dann dem gegenüber einen guten, alten Darkride aus?

 

Fangen wir mit dem Bewährten an:

  • Durchgehende 360° Thematisierung

Keine Wand ist ausgelassen, die Decken sind angepasst, die Illusion wird konsequent umgesetzt (niemand will lackierte Blechwände sehen!)

  • Klar erkennbare thematische Zusammenhänge und Szenen

Um in eine Szene abtauchen zu können, muss diese als solche erkennbar sein. Die Piraten-Darkrides machen das in der Regel sehr gut (Grotte, Taverne, Gefecht), die Geisterbahnen eher schlecht (viele Jumpscares oder Fokus auf einzelne Effekte; kaum Zusammenhang)

  • Einen abgestimmten Soundtrack

Yo Ho, yo ho, a Pirate's Life for Me!

  • Hohe Anzahl und Dichte an Animatronics

Spektakulär entweder durch die hohe Dichte der Animatronics oder eine besonders große Animatronic am Ende.

  • Imitierte Special Effects

Wer erinnert sich noch an die Goldfolie samt Gebläse, welche Feuer darstellen soll? Wer kennt die einbrechnenden Minenschächte mit Erdbeben aus den Boxen?

  • Ein passives Fahrerlebnis

Man ist zu Besuch in einer anderen Welt. Die Blickrichtungen sind nicht vorgegeben, man erkundet selbst bei größtenteils gleichbleibender Geschwindigkeit. Hauptsächlich beobachtende Rolle.

 

Diese Komponenten lassen sich in allen „klassischen“ Top-Darkrides wiederfinden: I Corsari, Pirates in Bayern und in der Karibik und sämtliche Phantasialand-Darkrides. Etwas ähnliches zu bauen, bedarf keiner großen Weiterentwicklung der Sparte, aber das reicht halt nicht mehr. Es ist gerade der letzte Punkt, den „moderne“ Darkrides auf den Kopf gestellt haben. Indiana Jones and the Temple of the Forbidden Eye (Disney) und The Mummy (Universal) haben dieses Konzept um die Jahrtausendwende weiterentwickelt. Nun ist der Fahrgast aktiver Teil des Geschehens. Stichpunkt: „Immersion“. Das bedeutet nicht, dass manche Effekte nur auslösen weil der Gast sie gerade durchfährt, sondern dass die ganze Geschichte darauf abgestimmt ist, dass jemand zu Besuch kommt. All das was man erlebt, passiert nur weil der Fahrgast da ist. Die Stimmung einer Szene kann sich schlagartig ändern. Das ist die Illusion, die die Gäste noch tiefer in die Geschichte zieht und dem ganzen mehr Glaub- und Lebhaftigkeit verleiht. Das hört sich nicht nach viel an, macht aber einen riesigen Unterschied.

 

 Zur Forcierung der Immersion verwenden Moderne Darkrides zusätzlich noch folgende Elemente:

  • Innovatives Fahrsystem

Dazu gehören: Geschwindigkeitsveränderungen, Dreh- und Wendigkeit der Beförderrungseinheiten (Omnimover), veränderte Betrachtungsposition (suspended, liegend, über-kopf), trackless.

  • Eine ausgeprägte Dramaturgie innerhalb der Themenfahrt

… mit dem obligatorischen Höhepunkt am Ende.

  • Ausgiebiger Gebrauch von Projektionstechnik

Screen Mapping, Fog/ Water Screens, Weiterentwicklungen der Pepper Ghost Illusion, Generell: Verschmelzen von Bildschirm und Kulisse.

  • Echte Special Effects

Feuer, Wasser, Blitze, Dampf, Wind, Nebel, Wärme, Kälte, Vibration, Licht/ Blendeffekte, Geruchstöpfe.

  • Eher weniger, aber dafür lebensnahe Animatronics

Das Avatar Land im Animal-Kingdom hat diese Entwicklung auf die Spitze getrieben.

  • Ein aktives Fahrerlebnis

Die Aufmerksamkeit der Gäste wird mithilfe der Fahrsysteme bewusst gesteuert, erzählerische Wendepunkte bewusst in den Mittelpunkt gestellt. Die Figuren gehen aktiv auf die Fahrgäste ein. Der Gast verändert durch (inter-)aktives Eingreifen das Erlebte.

 

Diese Elemente findet man in unterschiedlichen Abstufungen bei den Harry Potter Bahnen, bei Spiderman, Ratatouille, Arthur, Avatar etc….

 

Es ist einfach gesagt, dass ein neuer Darkride einfach nur eine alte Silbermine mit neuer Technik ist; bei genauer Betrachtung erkennt man schon, dass eine grundlegend neue, aufwendigere Ausrichtung her muss, wenn man es ernst meint. Dann wird auch niemandem mehr langweilig.

 

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

@Philicious sehr ausführlich und gut formuliert. Genau da sehe ich auch die aktuelle Situation und die Zukunft von Darkrides. Und das ist auch was dem Park aktuell fehlt, so ein moderner Darkride wird auch nicht so schnell langweilig. Mehr ist es so, das man bei jeder Fahrt was neues entdecken kann, da wie du ja beschreibst auch Variationen bei dem Fahrt und Bewegungsablauf durch eine modernes Fahrtsystem. 

 

In dem Falle braucht man nicht mal ein Symbolica 2.0, ich bin auf jeden Fall auch für die Nutzung von Leinwände und Special Effects. Was heute alles möglich ist erstaunt mich immer wieder. 

 

Aber am wichtigsten ist ein guter Soundtrack kombiniert mit einer Art Geschichte sowas bleibt den Leuten im Kopf hängen, das kombiniert mit den Möglichkeiten der aktuellen Technik würde in dem Falle ein Top Attraktion werden. Vorallem im europäischen und vielleicht sogar weltweiten Vergleich. 

 

Was man z.b mit einem Projektor so herzaubern kann sieht man an diesem Beispiel. Natürlich kann man das nicht nur für Geister verwenden.

 

 

Hier ist auch ein interessantes Video zum Thema gute Animatroniks. Da musste ich spontan an die Sindbad Szene aus der Hollywood Tour denken.

 

 

Und nochmal ein kurzes Video zu Disneys Animatroniks. 

 

 

Geschrieben

Als gutes Beispiel sehe ich hier auch Harry Potter and the forbidden journey. Klar macht hier auch der Markenname viel aus, aber es ist einfach ein verdammt guter Darkride und etwas ähnliches könnte ich mir auch im Phantasialand vorstellem.

Gesendet von SM-G930F und benutzt die PhantaFriends.de App

Geschrieben
  • Autor

Was ich bei Harry Potter ganz interessant finde ist, dass die Bahn zwar ein paar Animatronics hat, aber nicht von ihnen abhängig ist oder gar deshalb in Erinnerung bleibt. Es ist definitiv das Gesamtpaket, was die Bahn ausmacht, zumal die Animatronics dort auch nicht ultra-modern oder komplex zu sein scheinen. KUKA, die Firma die den Robocoaster hergestellt hat, ist aus Deutschland und hat diesen Prototyp zum ersten Mal vor fast 10 Jahren vorgestellt, sodass ich auch die Hoffnung hege, dass man sowas bald mal in Europa zu sehen bekommt. Warum dann nicht im Phantasialand?

 

Trotzdem bin ich ein wenig traurig, dass man in Brühl die letzten 20 Jahre so gut wie gar keine neuen Animatronics mehr aufgestellt hat. Die gehören definitiv zu einem Freizeitparkerlebnis dazu, woanders sieht man sie ja auch kaum bis gar nicht. Die Kosten- und Rentabilitäts-frage ist von außen natürlich schwierig zu bewerten und ich fürchte das Panodra-Niveau bleibt für das Phantasialand auf lange Zeit (leider) unerreichbar, aber wenn man so die neusten Entwicklungen beobachtet (siehe unten), regt sich in mir schon das Gefühl mit dem Chiapas-Trommler ein wenig abgespeist worden zu sein. Ich glaube hier hätte man neben dem großen Fun-Faktor in der Fiesta Cave auch einen richtigen Wow-Effekt setzen können. Naja, was nicht ist kann ja noch werden.

 

 

 

Geschrieben

Wahre Worte, dasselbe habe ich mir bei meinem letzen Besuch und der Fahrt mit Chiapas auch gedacht. Einige der Videos, die wir hier posten oder die es allgemein gibt mit teilweise extrem guten Animatroniks sind schon ziemlich alt. Daraus erkennt man schnell das, Animatroniks die es teilweise schon seit vielen Jahren gibt, weit über dem aktuellen Phantasialand Niveau liegen.

 

Ich würde mich aus dem Fenster lehnen und behaupten so ein Animatronik wie der Trommler kostet maximal 5-10 tausend Euro. Das ist für einen Animatroniks heutzutage recht wenig, zumal das der einzige in dem Ride ist. Richtig professionelle und lebensnahe Animatroniks kosten normalerweise 100.000 Euro aufwärts. Die von Disney mutmaßlich im Millionen Bereich, da sind wir in dem Bereich wo sich die Leute fragen ob das echte Personen sind oder Roboter. 

 

Ich habe auf Anhieb diverse Firmen gefunden die allerlei Figuren auf Wunsch anfertigen, für unsereins unerschwinglich aber für einen großen Freizeitpark eigentlich machbar.

 

Trotzdem bin ich ebenfalls der Meinung das wir uns da manchmal etwas verrennen. Andere Parks haben auch keine Animatroniks im Wert von Millionen, aber welche die funktionieren und nicht lächerlich wirken durch ihr Alter und die Bewegungen. Das ist ein Unterschied, wie @Philicious schon sagt gibt es schon seit Jahren so gut wie keine neuen Animatroniks im Park. Dadurch haben wir nur den Vergleich mit den quasi uralten Vertretern, bis auf ein paar Ausnahmen. Das Gesamtpaket muss glaubhaft präsentiert werden und den Besucher in seinen Bann ziehen, das macht keiner der Faktoren die wir genannt haben alleine.

  • 4 Monate später...
Geschrieben

Ich führe die Diskussion aus dem Erweiterungsthema mal hier weiter. Also, ich habe ja auch bereits angemerkt, das ein neuer Darkride natürlich modern sein muss ohne auf klassische Aspekte zu verzichten. Die Mischung macht das ganze aus, alle Vorteile kombiniert. Ich persönlich liebe Mystic Manor, die Musik, die Szenen, die Effekte, einfach Hammer. Sowas im Phantasialand würde auf jeden Fall auch gut ankommen, vorallem bei den Familien. Ich würde wahrscheinlich bei jedem Besuch mehrere Runden fahren. Aber klar, das Phantasialand sollte einen draufsetzen, damit man mit einem eigenen Darkride nicht baden geht.

 

Aber das kann der Park und hat er in der Vergangenheit schon bewiesen. Die GR oder HT werden hoffentlich wenn es soweit ist durch neue Darkrides ersetzt, das ist ja leider nicht zu 100% gesetzt. Trotzdem glaube ich nicht, das man die Besuchergruppe Familie ein weiteres mal vertrösten sollte. Dadurch das die Darkrides nicht eben sind, würde sich ein Schienensystem anbieten. Das bietet die Möglichkeit auch ein paar Action Abschnitte einzubauen wo es dann mal schneller wird. Bei der Rikscha z.B das man eingekreist wird von Unterwelt Dämonen und der Boden aufgeht und man in einen Achterbahn Part fährt.

Geschrieben
15 hours ago, Belgario said:

Das bietet die Möglichkeit auch ein paar Action Abschnitte einzubauen wo es dann mal schneller wird. Bei der Rikscha z.B das man eingekreist wird von Unterwelt Dämonen und der Boden aufgeht und man in einen Achterbahn Part fährt.

 

Überraschungen und besondere Momente darf ein Dark-Ride gerne bieten, aber ich wäre vorsichtig hier gleicht wieder einen Achterbahn-Hybrid als Idee anzuführen. Man wird ein Publikum, dass keine Achterbahnen fährt (oder fahren kann/darf) auch nicht für eine Teil-Achterbahn mit Dark-Ride Part begeistern können. Die Kernidee ist doch, auch Bedürfnisse jenseits von Achterbahnen anzusprechen.

 

Was ich bei einem modernen Dark-Ride toll fände, wäre eine erhöhte (und baulich schon so vorgesehene) Flexibilität, die es erlauben würde, die Fahrt in der Saisonpause (oder wahlweise auch zu besonderen Festzeiten, z.B. Halloween, Weihnachten etc.) in Teilen umzugestalten, so dass man jedes Jahr aufs neue neugierig ist, was sich verändert hat und wie vielleicht auch über die Zeit Geschichten damit erzählt werden. Mehrere verschiedene Routen, die man abfahren könnte, wären ein zusätzlicher Bonus. Trackless Rides wie Symbolica in Efteling bieten ja schon die technische Möglichkeit alternative Strecken im Programm zu haben und würden sich leicht auf Veränderungen einstellen lassen.

Geschrieben

@Druon Grawal symbolica ist wie ich finde eine sehr schöne Attraktion, aber für meinen Geschmack nichts besonderes in Hinsicht auf Überraschungsmomente. Ist was das angeht wie die GR oder HT. Klar schon netter aber im Endeffekt fahre ich einfach die stecke ab (Von den 3 Möglichkeiten ins Geschehen aktiv einzugreifen mal abgesehen, ne was toll) 

 

Was als ich sagen will, symbolica ist für das was es liefert, mit Baukosten von 30 mio Euro, schon sehr teuer. 

Da sind Action DarkRides schon besser. Nicht günstiger aber nachhaltiger. Und nein es muss kein Achterbahn Hybrid sein. Geht auch Track less. 

Und es muss nicht direkt die Mega Thrillattraktion werden. 

 

 

 

Geschrieben

Das Fahrtsystem ist bei mehreren Etagen sowieso nicht verwendbar bzw. bei Steigungen, ausser vielleicht mit einem Aufzug. Ausser man macht es sehr kompakt, damit man eine gerade Ebene hat. Es könnte auch eine sehr moderne Version des Rikscha Systems sein, das auch flotter unterwegs sein kann mit Drehungen zu Szenen, auch mit damit auftretenden Effekten. Meiner Meinung nach sollte es ein Hybrid Darkride sein der Animatroniks besitzt, Beamer Technik und Screens und passende Effekte. Alles für sich alleine reißt heute keinen mehr vom Hocker. Wie bereits erwähnt gerne sowas wie Mystic Manor o.ä.

Geschrieben

Wollte auch nochmal etwas zu dem Thema beitragen.

Also der letzte Darkride der mich aus dem Hocker gerissen hat war als ich 2015 im Disneyland Paris war Ratatouille.

Ich war noch nie bei einer Disney-Attraktion so mittendrin wie bei „Ratatouille: Das Abenteuer“. Sechs schienenlose Ratmobile, jedes programmiert für mehr als 70 verschiedene Wege, täuschend echte 4-D-Effekte und neueste Computer-Animation machen die Illusion perfekt.  Sorgt einfach auch dafür dass jede Fahrt anders ist. Denn der Weg eines Nagers ist nie der gleiche...

On top kommen einfach noch die Gerüche Wärme und Kälte Effekte.

Ich war damals mit meiner Mutter und meinem kleinen Neffen im Park by the way meine Mutter war letzte mal 15 Jahre vorher im Disneyland und sie war begeistert von der Attraktion, es war schwer sie aus dem Fahrgeschäft zu holen sie wollte nicht gehenXD Ebenso begeistert war mein kleiner Neffe und ich auch als eine absolute Famillien Attraktion.

Ein wenig hat es mich an Spiderman in den Universal Studios erinnert.

 

Also ich bin der Meinung man sollte bei einem Darkride auf eine ähnliche Strategie setzen kann mir für das Phantasialand nur so etwas wünschen vom Theming bis hin zur Streckenführung.

Der rest ist da ziemlich offen ob mit Animatronics oder Leinwänden oder ein mix aus beidem. Vielleicht sogar interaktiv .

Ich sag mal so der Kreativität und Fantasy sind bei solch einem Ride wenig grenzen gesetzt egal ob im HT, GR oder Fantasy-Stil.

Allerdings wird dieser auch nicht ganz günstig sein und Zeit aufwendig in der Entwicklung in Paris hat es von der Idee bis zur Eröffnung 5 Jahre gedauert, vielleicht zwei gründe warum so ein Darkride in der Form noch nicht im Phantasialand steht.

Ich bin gespannt was die Zukunft bringt, alles in allem nur ein Wunsch und Spekulationen von mir.

Bearbeitet von Domi (Änderungen anzeigen)

Geschrieben
On 3/3/2018 at 11:56, Phanta4 said:

symbolica ist wie ich finde eine sehr schöne Attraktion, aber für meinen Geschmack nichts besonderes in Hinsicht auf Überraschungsmomente.

 

Ich erwähnte Symbolica auch nur für das verwendete System (Trackless Ride), was halt eben sehr viel Flexibilität innerhalb einer Ebene erlaubt (und vermutlich auch mit etwas Aufwand auf mehreren Ebenen arbeiten könnte). Das mehrfach positiv erwähnte Mystic Manor setzt ja aufs selbe System auf. 

Bearbeitet von Druon Grawal (Änderungen anzeigen)

  • 3 Wochen später...
Geschrieben
  • Autor

ACHTUNG AUFSATZ!

 

 

Nachdem ich erst vor kurzem im Zuge eines kleinen Verbesserungs-Brainstorming im Wakobato-Thread (via YouTube) das neu-thematisierte Splashbattle Whale Adventures im EP kennen gelernt habe und direkt davon angetan war, landete eben das (erste?) POV von der neuen Jim Knopf Bahn in meiner Vorschlagsliste. Und dabei hatte ich eine kleine Offenbarung:

 

Ganz klar, wenn eine neue Themenfahrt in Brühl nach der langen Abstinenz des Attraktionstyps "nur" auf dem Niveau von Jim Knopf errichtet werden würde, gäbe es bestimmt einen Aufschrei unter uns. Zu lahme Animatroniks, kein Storytelling, keine Effekts. Es gibt vielleicht noch einiges mehr, was man an der Bahn aussetzen könnte; angefangen bei der IP-Abhängigkeit bis hin zum letztlich doch eher schläfrigen Verlauf und dem antiklimatischem Ende. Aber mir hat es doch schmerzlich vor Augen geführt wie deutlich diese kleinen, liebevollen Kinder-Themenfahrten fehlen im Phantasialand. Eine nette kleine Bahn, die ohne großes Brimborium, ruhige, harmonische, aber doch belebte Szenen durchfährt; in kleine Themenbereiche aufgeteilt ist (Königspalast, Eisenbahntunnel, Dorf, Höhle) und bei der es für Groß, aber für allem für Klein an jeder Ecke etwas altersgerechtes zu gucken gibt.

 

Das wir in Brühl im Allgemeinen an mangelnder Darkride-Kost leiden haben wir schon auf etlichen Seiten breit getreten und beklagt. Wie selbstverständlich hat sich auch mein Blick immer neidisch auf die Spider-Mans, Indiana Jones' und Harry Potter Erlebnisse aus Übersee gerichtet, wenn es um die Frage ging: Wie sollte der nächste Darkride in Brühl aussehen? "Mystic Manor in China und Pandora als Hollywood Tour Ersatz ist doch klar!" Ich glaube wir alle hätten gejubelt, wenn die Parkleitung derlei Attraktionen ankündigen würde. Mittlerweile bin ich mir nicht mehr ganz so sicher.

 

Wenn man die beiden von mir angesprochenen POVs guckt, kommt man kaum drum herum der "Im-Phantasialand-gibt-es-keine-Attraktionen-für-Kinder"-Fraktion Recht zu geben. Klar, sind Fantasy und auch Berlin übersäät mit Kinderkarussells - an Masse fehlt es nicht - aber eben an Attraktionen die dem eigentlichen Begriff gerecht werden. Fahrgeschäfte für die man extra mit Kindern in einen Freizeitpark fährt, weil es sie sonst nirgendwo zu finden gibt. Die fröhliche Bienchenjagd, Bolles Flugschule und das Kinderriesenrad sind alles etwas aufgehübschte Versionen von Fahrgeschäften, die eine Famile von der Kirmes, vom Einkaufszentrum, vom Straßenfest kennt. Es fehlt die "große" Kinderattraktion - die Peter Pan Bahn. Auch wenn es sicherlich mit Differenzierung und Positionierung zu tun hat, dass man in Brühl darauf verzichtet hat, würde ich es fast schon sträflich finden, wenn man Europa-Park und Efteling dieses Feld alleine bestellen lässt.

 

Im Vergleich zu den europäischen Spitzenreitern, die man ja zunehmend aufmischen will, wirkt das Phantasialand fast erschreckend düster und erwachsen. Klugheim, Rookburgh und das eigentlich schon immer Steam-Punkige Kinderland Wuze-Town. Auch Afrika, Mexiko und Asien sind von kindlicher Verspieltheit weit entfernt. Wenn man überlegt, dass in anderen Parks die Darkride Klassiker "It's a small world" oder "Fata Morgana" heißen und die gleiche Sparte in Brühl einzig und alleine von der finsteren Geister Rikscha und Hollywood Tour belegt werden, muss man sich fast schon fragen wie es überhaupt soweit kommen konnte. Schließlich zeigen die Vorbilder, dass so eine kindergerechte Themenfahrt weder mit neuester Technik ausgestattet, noch alle paar Jahre aufgemotzt werden muss um interessant zu bleiben - das Risiko ist nicht annähernd so hoch wie bei einem "modernen Darkride". Warum gibt es also diesen blinden Fleck im Phantasialand?

 

Ich glaube wir müssen uns zu aller erst von der Vorstellung frei machen, dass das jemals anders war in Brühl. Klar schwärme ich, wie viele User, vom vielfältigen Darkride-Angebot zu meiner Kindheit. Aber eine quietschbunte Mitsing-und-Klatschbahn gab es damals auch nicht. Es gab Bürgerkrieg, orientalische Drachenbezwinger und Dinos - und das war, wenn auch nicht auf biegen und brechen auf kindgerecht getrimmt, trotzdem auch für 10 Jährige spannend. Trotzdem kann man sagen, dass eine echte Kinder-Themenfahrt auch schon damals gefehlt hat. 

In einer seiner zahlreichen Phantasialand-Vlogs hat Shaun von Theme Park Worldwide sich mal wieder überschwänglich positiv und begeistert über das Phantasialand ausgelassen, um dann den Nebensatz rauszuhauen: "but there's very little magic here". Mich hat das damals etwas verstimmt zurück gelassen. Denn die Liebe zum Detail und die Begeisterung für Illusion wird man dem Park wohl kaum absprechen können. Aber es stimmt, dieses kindlich naiv-verspielte Element, welches wie selbstverständlich zur Disney-DNA gehört und auch in Kaatsheuvel mit einem ausgeprägten Bekenntnis zum Kitsch allgegenwärtig ist, geht dem Phantasialand abhanden. Eigentlich verwunderlich, wenn man das Wort "Fantasie" im Namen trägt.

 

Deshalb bin ich für mich zu dem Entschluss gekommen, dass eine solche Kinder-Themenfahrt wie Jim Knopf, die mit vergleichsweise wenig Aufwand auch schon innerhalb der vergangenen 20 Jahre in Brühl hätte gebaut werden können, unbedingt in den Masterplan des Parks gehört - neben mindestens einem spektatkulären "modernen" Action-orientierten Darkride. Da der Platzmangel im Phantasialand jedoch ein echtes Problem ist - nicht auszudenken, was passierte, wenn man den Tempel für eine Kinderbahn opfern würde - der Park aber in den letzten zwei Jahren sein Faible für das Aufwerten von Bestandsattraktionen für sich entdeckt hat; kann es für mich nur eine Lösung für dieses Problem geben:

Wakobato und Würmling-Express zu echten Themenfahrten umbauen, bei denen Kinder wirklich etwas abwechslungsreiches geboten bekommen! 

Geschrieben

@Philicious lustig das du es ansprichst, voller Spannung habe ich mir ebenfalls vorhin das Onride angesehen. Als Kind war ich ein riesen Fan der Geschichte und allgemein der "Augsburger Puppenkiste", aber als das Video losging kam die Ernüchterung. Klar kindgerecht ist das ganze, aber insgesamt lahm, die Animatroniks sind okay aber das ganze drum herum schreit nach mehr Thematisierung und mehr Erlebnis. Da wurde mir schlagartig klar das, eine Attraktion wie diese niemals in das Phantasialand kommen könnten, durch den Anspruch den der Park hat und wir fordern. Obwohl genau solche Attraktionen im Park aktuell fehlen, einfach etwas phantasievolles. 

 

Trotzdem bleibe ich dabei, der riesen Unterschied zwischen einer Kirmes und einem Freizeitpark sind die Thematisierung, die Themenwelten und die Themenfahrten/Darkride. Für so etwas geht man in einen Freizeitpark alles andere kann man so oder so ähnlich auf der Kirmes auch haben. Rundfahrten sind eine günstige Alternative zu den Darkrides, den Jet mit den Dinosaurier habe ich geliebt, genauso wie die Wikinger Bootsfahrt. Sowas fehlt dem Park aktuell, also Attraktionen für die ganze Familie und das eben auf Phantasialand Niveau. 

 

Ich wäre auf jeden Fall für die Variante mit dem WE und Wakobato, wir hatten dazu ja schon ein paar ideen. Die Themenwelten sind super, aber sehr real und steril. Zumindest Fantasy Bereich sollte mehr Dynamik rein, meine geliebten Animatroniks, ein paar Ecken zum entdecken. Gerade der See und das Dorf sind so unbelebt, mir kam gerade der Bereich doch sehr viel beliebter vor. Die Mitte zwischen kitschigen und zu sterilen Attraktionen und Thematisierungen bzw. Themenobjekten heißt es zu finden.

Geschrieben

Bei all der Werbung, die der Europapark überregional für die Jim Knopf-Fahrt macht, bin ich doch verwundert, wie klein und einfach gehalten die Attraktion ist. Meiner Meinung nach hat sie auch deutliche Mängel:

 

1. eine Eisenbahnfahrt auf einer Betonpiste statt Schienen, wie sie eher für Kinder-Autorundfahrten passend ist. Ich meine, da das Fahrsystem kaum noch verändert werden kann, sollte man da mindestens Schienen auf den Beton aufmalen.

2. Man hört die Durchsagen mehrfach, nicht vernünftig abgegrenzt. On Board Sound oder gerichtete Lautsprecher hinter den Wänden wären deutlich besser!

 

Ansonsten ist es eine nette Nebenattraktion für Kinder, die Spaß macht, aber auch nicht das supertolle ist. Wenn ich infolge der Werbung für die vermeintliche Hauptattraktion in den Europapark führe und dann eine Runde gedreht hätte, käme ich mir doch etwas veräppelt vor.

 

Kinderattraktionen haben aber auch einen enormen Vorteil: die Kinderzeit wird subjektiv als viel länger empfunden, und wenn Kinder 1-2mal im Jahr in so eine Attraktion gehen, wird es in den wenigen Jahren, wo es für sie passend ist, nicht so schnell langweilig, bzw. wenn es langweilig wird, dann sind sie auch schon aus dem Alter rausgewachsen. Das Problem bei Darkrides für Erwachsene und Jugendliche, bei Silbermine, GR, HT, dass man sie nach einigen Jahren x--mal gesehen hat und sie langweilig werden, hat man hier so nicht.

 

Trotzdem kann es nicht schaden, auch bei solchen Attraktionen etwas Variation einzubauen. Ich hatte auch nicht verstanden, wozu das Auswahlmenü bei Symbolica in Efteling gut ist, aber von sowas könnte man prima Effekte in folgenden Bereichen abhängig machen, so dass man insgesamt wenigstens ein Dutzend verschiedene Fahrtvarianten hat.

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Es gibt ja zum Glück ein paar Faktoren die eine Wiederholungsfahrt wahrscheinlich machen. Zumal muss die Attraktion einen begeistern durch Technik, Raffinesse, Musik usw. Nach diesem ersten Schritt sollte das ganze 360 Grad immersiv sein und eventuell schwingende Gondeln haben die sich nicht immer gleich drehen. So sieht man immer quasi was neues, daher sollte nicht an Thematisierung gegeizt werden.

 

Die nächste Möglichkeit wäre ein sich verändernden Fahrtablauf durch Zufall oder Betätigung, super wären hier wirklich 3 verschiedene Wege zu unterschiedlichen Räumen, die am Ende wieder zusammenführen für das Finale. Dazu natürlich überall viele bewegliche Kleinigkeiten, Beamereffekte usw. wie z.B bei Mystic Manor. Wenn das alles vereint wird, hat man einen wirklich guten Darkride der auch auf längere Sicht nicht so schnell langweilig wird.

 

Wichtig wäre auch noch auch die Länge, Fahrtzeit und Anzahl der Szenen, dadurch das es sehr viel zu sehen gibt kann man gar nicht alles erfassen. Daher sollte bei den Punkten nicht gespart werden. Und zuletzt ist es wichtig die Attraktion zu pflegen und nicht nur in dem Sinne von Reparaturen. Ein Darkride sollte immer weiter entwickelt werden, immer wieder Kleinigkeiten verändern, bei sowas wie der Rikscha vielleicht auch eine Anpassung für Halloween oder Weihnachten.

Geschrieben

Gibt es eigentlich noch die zentrale Drucklufterzeugung in der Silberminenhalle, mit der die ganzen Animatronics des PHL angetrieben wurden (u.a. GR), wie auch einige Achterbahnen (Colorado?). Das, was in diesem Video ab ca. 6:30 angesprochen wird:

 

https://m.youtube.com/watch?v=KmTkcZkBBwY

 

 

Es scheint, dass da einige technische Gegebenheiten aneinander hängen, und dass die ganzen Darkrides deswegen technisch mit Druckluft laufen. Vielleicht muss mit dem Rest der Silberminen-Halle auch die bisherige Druckluft-Technik aufgegeben oder durch kleinere Anlagen ersetzt werden. Ob das wohl bis zur HT geht?

 

Efteling benutzt wohl z.T. in älteren Darkrides statt Druckluft Nockenwellen, so in Fata Morgana , andere Techniken wirken vielleicht noch natürlicher.

 

Was die Nutzung der Darkrides angeht, war es subjektiv aus meiner Sicht oft so, dass man lieber noch mal ne Runde Silbermine oder Geister-Rikscha fuhr, als sich an überfüllten Achterbahnen 2 Stunden lang anzustellen, dass sie also eher Lückenfüller waren. Zumindest für die Erwachsenen, die schon x-mal damit gefahren waren. Wie werden die denn in Efteling wahrgenommen, wo viele der bedeutendsten Darkrides (Droomvlucht, Fata Morgana) noch ziemlich "oldschool" sind? Efteling wird immer mehr zum Darkride-Park per se, gerade, weil die im PHL verschwunden oder zumindest keine Headliner mehr sind. Andererseits dürfte Efteling auch viele regelmäßige Besucher haben, nicht wie Disney & Co nur seltenes Besuchsziel mit hohem Erstbesucheranteil, sein.

Geschrieben

Hätte man bei der Colorado mehr Darkride Parts. Odermehr Minenelemente wie z.B. bei Tikal dann noch mit Dampf und Wasserfall wieder an. Würde dem Entdeckungspotenzial des Ride Portfolios gut tun. Riksha ist ja noch mega gut.

Geschrieben

Abgesehen davon, dass ich nicht mehr an klassische Darkrides im PHL glaube (wie Silbermine, GR, HT, Zeittunnel), müsste die Technik preislich akzeptabel und wartbar sein, so dass ein ausgebildeter Mitarbeiter vor Ort es warten und reparieren kann und ggf. standardisierte Ersatzteile verfügbar sind.

 

Mal ein Überblick über gängige Techniken:

- Pneumatik (Luftdruck): Standard im PHL, Bewegungen nicht immer natürlich ("Festhaken", dann ruckartige Umsetzung der Restbewegung), u.a. weil Luft bei Widerstand komprimiert wird und dann kurzzeitig stärkerer Druck entsteht. Manchmal störende Zischgeräusche.

- Hydraulik (Kraftübertragung mit Flüssigkeits-Druck): Mechanik reagiert auch bei Unregelmäßigkeiten direkter, weil Flüssigkeiten nicht komprimierbar sind.

- Elektromotoren: Standardtechnologie, evtl. problematisch bei schnellen Bewegungen. Preislich schwer im Vergleich einzuordnen; evtl. langfristig Vorteile durch Standard-Ersatzteile. Mögliche Nachteile: Energieverbrauch, Verschleiß, Brandgefahr.

- Nockenwellen mit mechanischer Steuerung (Gestänge, Bowdenzüge): Älteste Technologie, die es schon in vorindustrieller Zeit gab. Vermutlich genauere Bewegungen als bei Pneumatik. Schwierigere Umsetzung, weil man nicht einfach reale Bewegungen aufnehmen kann.

 

Aus Laiensicht kann ich nicht nachvollziehen, warum Hydraulik angeblich so viel teurer ist als Pneumatik. Sie wird zwar häufig für Schwerlast-Anwendungen benutzt, was bei Animatronics aber eher nicht der Fall ist; d.h. man könnte da auch mit viel geringeren Drücken und dünneren Leitungen arbeiten. Die Haupteigenschaft, dass Bewegungen direkter übertragen werden, bliebe erhalten. Eigentlich müsste es auch da standardisierte Komponenten geben, was Wartung und Reparaturen wirtschaftlicher macht.

 

Das wenige, was das PHL an Animatronics neu angeschafft hat (Trommler/DJ in Chiapas), sieht technisch ultra-einfach aus, allenfalls auf dem Niveau einer Schaufenster-Animation, vielleicht auch ein verkleideter Industrie-Roboter. Allerdings stört es da kaum, weil es ohnehin eher eine Action-Attraktion ist und der Raum seine Wirkung vor allem durch die Disco-Atmosphäre bekommt. Bei klassischen Darkrides wäre er nicht gut aufgehoben.

 

Im Gegensatz zu Disney muss das PHL schon mehr auf den Preis achten; es braucht also vielleicht nur ein paar talentierte Bastler, die Standardtechnologien gut umsetzen und sich auch noch etwas mit Computern auskennen. Vielleicht lassen sich ja sogar Motion Capture und Skeletal Animation-Verfahren aus der Computerspiele- und Animationsfilm-Welt für reale Animationen verwenden.

 

 

Geschrieben

Das stimmt letzteres ist eigentlich gar nicht so schwer, YouTube wird überschwemmt von Selfmade Animatroniks, die deutlich besser aussehen als die aus dem Park, eben auch wegen dem Alter. Dir Technik ist einfach mittlerweile so viel besser und wartungsfreundlicher. Alleine schon ist dir Pneumatik heute viel weiter, man kann es sogar im Park sehen. Eigentlich bei allen Animatroniks hört man deutlich das Zischen, die neue Szene der GR ist vergleichsweise viel leiser und die Bewegungen sind besser. Aber trotzdem geht es noch besser, hier gibt es einen netten Artikel zu Pneumatik und Hydraulik. 

 

Link!

 

Zitat

Ich melde mich auch mal wieder zu Wort. ;)

Also - mit Pneumatik lässt sich sehr viel machen, Disney benutzt eine Art diffiziler Steuerung die es ermöglicht die Pneumatikzylinder nochmals in der Bewegungsgeschwindigkeit zu verändern. Bedeutet die Mechanik ist nicht "Arm (rechts) - raus/rein" sondern man kann die Geschwindigkeit dieser Bewegung während der Bewegung verändern sodass der Arm bei zum Beispiel einer winkenden Bewegung, schnell nach oben schießt, dann aber langsamer wird.
Servo's sind eine alternative, werden aber so gut wie kaum in Freizeitparks benutzt, dadurch dass man sie leider oft warten müsste, und man sich halt von der (gewohnten) Pneumatik/Hydraulik abweichen müsste

Das Zitat von LukaTronic habe ich auch gerade beim durchstöbern nochmal gefunden. Es ist klar will man bei den "großen" mitspielen führt kein Weg an Hydraulik vorbei. 

 

Aus dem oben verlinkten Artikel lässt sich folgendes ganz grob und einfach zusammenfassen.

 

Pneumatik:

+ einfache Installation

+Luft kostet nichts 

+Umwelt/Brandgefahr

-höchsten Betriebskosten

-schlagartige Bewegungen 

-wenig Kraft

 

Hydraulik:

+feine Bewegungen

+aufwertbar

+niedrige Betriebskosten

+größere Kräfte 

-teurere Anschaffung 

-möglicherweise Brandgefahr/Umwelt 

 

 

 

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren